Barbara Jag (1747-1816)

Unsre selige Schwester Barbara Jag geb. Holder

hat folgende kurze Nachricht von sich hinterlassen.

Ich bin geboren den 26ten August {1747}  in Lynn Township {Northampton}  Pennsylvanien.  Im Jahr 1757, den 22ten Februar, kriegte

ich Erlaubnis zur Gemeine nach Bethlehem, woselbst ich denn

auch sehr bald eingewohnte, und recht vergnügt und selig unter

den Kindern war.  1758 den 8ten May kam ich ins Chor der

grössern Mädgen, bey welcher Gelegenheit ich mich dem l. Hld.

mit Leib und Seel zu seinem ewigen Eigenthum hingegeben

habe.  1759 den 9ten December wurde ich in die Gemeine auf-

genommen, das folgende Jahr hatte ich die Gnade eine Mitgenoßin

des Leibes und Blutes Jesu im h. Abendmahl zu werden, dieser

erstmalige Genuß, und was mein armes Herz dabey empfunden

wird mir Lebenslang in unvergeßlichem Andenken bleiben.  1766

den 4ten May kam ich ins led. Schwestern-Chor; mein sehnlicher Wunsch

dabey war, daß ich doch dem Hld. ganz zur Freude werden möchte.

1779 den 28ten Sept. wurde ich mit dem led. Br. Johannes Jag

in Nazareth zur h. Ehe verbunden,  wir zogen darauf nach Gna-

denthal, und nach einigen Jahren nach Nazareth zum wohnen.

Wir lebten recht vergnügt mit einander bis ins Jahr 1811 da

ich durch seinen am 24ten November erfolgten seligen Heim-

gang in den Wittwenstand versetzt wurde.

Was etwa noch von meinem Gang durch diese Zeit zu sagen wäre

besteht in folgenden Vers.

 

Gott sey Dank {daß}  Er mich Armen

Aus lauter Liebe und Erbarmen

Zu seiner Heerde hat gebracht!

Gott sey Dank, der sich hinieder

Mein Herz durch seinen theuren Frieden

Zum ew’gen Eigenthum gemacht.

Ja Gott sey Dank, der mich

Noch fernerhin bey sich wird erhalten,

Bis zu der Zeit, da ich voll Freud

Ihn sehen werd in Ewigkeit.

So weit sie selbst.

Unsere selige Schwester zog den 12ten April 1812 hieher ins Chorhaus

und verbrachte ihrer körperlichen Schwachheit ungeachtet ihre Zeit sehr

heiter und vergnügt, im Umgang mit dem Hld, dessen Versöhnungs Gnade

sie an ihrem Herzen erfahren, und dieselbe als ein unschäzbares Kleinod

sorgfältig zu bewahren suchte.  Diese erhielt sie auch bey den fast bestän-

digen Schmerzen, die sie sonderlich im Rücken auszustehen hatte, bey ge-

trosten Muthe.  Sie stellte sich ihren Heimgang oft nahe vor, war aber

doch dabey gänzlich in den Willen des Hlds ergeben.

Den 18ten dieses überfiel {sie}  eine starke Beklemmung auf der Brust, die

jedoch gegen Abend etwas nachzulassen schien, den 19ten früh stellte

sie sich abermal sehr heftig ein, und man sahe bald, daß der Hld.

nun mit ihrer Vollendung eile, sie blieb sich ganz gegenwärtig, und /// und auf Befragen, ob sie glaube bey dieser Gelegenheit heim-

zugehen, anwortete sie, daß es {ihr}  zwar nicht ausgemacht sey, daß

sie es aber sehnlich wünsche, und mit Freuden zum Hld. gehen

würde, und dieses Glück wiederfuhr ihr denn auch Mittags in der

2ten Stunde da sie sanft und selig entschlief.

Ihr Alter hat sie gebracht auf 68 Jahr 5 Monat und 24 Tage.

 

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