Maria Elisabeth Isles (1756-1813)

(Unsre selige Schwester Maria Elisabeth Isles[1]

hat in den lezten Tagen ihrer Krankheit sich ge-

äußert, daß sie wünschte, nichts von ihrem

Lebenslauf geschrieben zu haben.)  Ich weiß,

(sagte sie) daß ich von Jugend auf immer ein

sehr armes Kind gewesen bin, an dem der liebe

Heiland unendliche Treue, Geduld, Barmherzigkeit

und Liebe bewiesen hat, womit Er mich jederzeit,

wenn ich mich von Ihm verirren wollte, oder

durch mein hiziges Temperament in Mißver-

gnügen gerathen bin, immer wieder aufgerichtet

und zu sich gezogen hat.  Als eine wahre arme

Sünderin, die nichts aufzuweisen hat, als Sein

vollgültiges Verdienst, will ich vor Ihm erschei-

nen, und weil ich ganz allein darauf vertraue,

wird Er auch mich annehmen, daß ich Ihn ewig schau.

Sie war geboren 1756 den 23ten November {1756}

in Antigua.[2]   1759 Im July {d. J. 1759}  brachte sie ihr sel. Vater

nach Bethlehem in die Mädgenanstalt.  1769 den

25ten Merz {1769}  kam sie ins Chor der größern Mädgen,

wurde 1771 den 28ten July {1771}  in die Gemeine aufge-///nommen.  1775 den 4ten May {1775}  kam sie ins Chor der

ledigen Schwestern, und gelangte 1780 d 17ten Juny {1780}

{gelangte sie}  zum Genuß des heil. Abendmahls.[3]Im August vor-

iges Jahr fing sie an zu kränkeln, welches ein unheilba-

rer Schade verursachte.  Sie ertrug ihre großen Schmer-

zen, die sie dabey zu empfinden hatte, mit vieler

Geduld, und sehnte sich von Herzen nach ihrer baldigen

Auflösung.  Den 8ten dieses gegen Morgen sahe man,

daß ihr Ende herannahete.  Auf ihr Verlangen wurden

ihr einige Verse gesungen, worauf sie in der 6ten

Stunde unter dem Segen der Gemeine und ihres Chores

sanfte entschlief.

Sie hat ihr Alter gebracht auf 56 Jahr 1 Monat und

13 Tage.


[1]  interlinear insertion, “In Absicht auf ihren Lebensgang erklärte sie sich wenig Tage vor ihrem tode folgendermassen”

[2] interlinear insertion, “woselbst ihre Eltern im Dienste der dasigen Mißion betrefen”

[3]* marginal insertion, “Vor etlichen Jahren fing sie an zu kränkeln, und im August vorigen Jahres mußte die Krankenstube beziehen, da sich ein unheilbarer Schaden bey ihr zeigte.”

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